Karl Poppers Paradox der Toleranz ist ein Gedanke, der Coby Christoph nicht mehr loslässt, seit er zum ersten Mal davon gehört hat. Es ist ein Gedanke, den er - angesichts des Aufstiegs von Nationalismus und extremistischen Gruppen auf der ganzen Welt – für absolut fesselnd, tiefgründig und unglaublich wichtig hält. Coby entschied sich in seinem Werk für einen sehr direkten Ansatz: eine visuelle Nacherzählung der Idee Poppers als eine Art warnendes Märchen, nach dem Motto: „Wehret den Anfängen!“ Jede Figurengruppe wurde von Hand mit Bleistift gezeichnet, mit Stift umrandet, dann digital koloriert und zusammengesetzt. Die Figuren, alle gesichtslos, stellen Archetypen dar. Ein Zeichen dafür, dass Extremismus überall auftreten und jede und jeder sich darin wiederfinden kann. Die blauen Figuren symbolisieren grenzenlose Toleranz, die sowohl Schwache und Unterdrückte (in Gelb), als auch Unterdrücker (in Rot) mit offenen Armen willkommen heißt. Im ersten Bildabschnitt sehen wir die grenzenlose Toleranz (Blau) in den Himmel blicken. Sie könnte stellvertretend für Menschen oder auch Staatsorgane stehen. Sie will nicht sehen, was vor sich geht: Dass nämlich einer der Radikalen einen Schwächeren mit dem Messer bedroht. Unbekümmert reicht Blau beiden gleichermaßen die Hand, ohne die Gewalt zu verurteilen. Beide bekommen die Maske der Toleranz - mit verheerenden Folgen. Die sich im Bild nach rechts aufbauende Dynamik spitzt sich zu: Schon übernehmen die Figuren in roter Farbe, Archetypen für Extremismus, Ausgrenzung und Gewalt, die Kontrolle über die Gesellschaft und untergraben die Grundsätze, auf der diese aufgebaut war. Coby Christophs Werk veranschaulicht mit dramatischer Schärfe, was Karl Popper ebenso pointiert im Paradox der Toleranz zusammenfasste: Weist man extremistische Kräfte nicht von Anfang an mit Zivilcourage und allen rechtsstaatlichen Mitteln in die Schranken, werden sie eine den Grundsätzen unserer Verfassung verpflichtete, aufgeschlossene, tolerante Gesellschaft zerstören. Ein Thema, das nicht nur in den U.S.A. und in Deutschland von großer Relevanz ist.
The artist about democracy and peace
Hi! My name is Coby. I’m attending the Stamps School of Art and Design at the University of Michigan. I was born in Michigan but my parents both speak German so I grew up bilingual. As an artist, I mostly do character-based work with a focus on form and dynamism in a range of styles. I make art because I love to draw and create. I usually don’t make art to try to tell any sort of message or make any political statement, and although I do care deeply about these kinds of issues, making a work this politically focused is a bit of a first for me.