Heute vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Wie erklärt man jungen Menschen oder gar Kindern, was damals passiert ist? Warum es den Krieg gab? Würden Erwachsene das überhaupt richtig zusammen bringen? Was ist wichtig?
Diese Fragen stellte sich eine Grundschullehrerin aus dem Umland von Frankfurt. Darüber berichtet Corinna Budras in der F.A.S. in einem Artikel von heute. Die engagierte junge Lehrerin näherte sich dem Thema, indem sie ihren ca. 10 Jahre alten Schulkindern vermittelte, was die Kinder damals dachten und erlebten. Wie sie schulfrei bekamen, wenn eine Schlacht gewonnen war. Wie sie 1914 als Jugendliche selbst in den Krieg ziehen wollten, weil sie so begeistert waren von dem, was darüber berichtet wurde. Wie die Kleinen aber auch erlebten, dass ihre Brüder und Väter vielfach nicht mehr zurückkamen. Wie sie die Lücken schmerzhaft verspürten. Wie Hunger und Arbeit den Alltag bestimmten.
Die Lehrerin bahnt eine Freundschaft mit einer Klasse aus der Nähe von Bordeaux an. Sie wird von den Kindern beider Länder über ein Schuljahr mit Leben gefüllt; man schreibt sich mit Hilfe der Eltern; tauscht sich aus und lernt vieles über das jeweils andere Land, über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, über das, was trennte und heute eint.
Im März diesen Jahres fährt diese Lehrerin mit ihren Kindern dorthin, wo einst der Krieg tobte. Nach Colmar im Elsass, das 1915 zum schrecklichen Schlachtfeld wurde. Dort treffen sich die beiden Schulklassen. Gemeinsam wandern die deutschen und französischen Kinder über die Schützengräben, die in diesem Frühjahr noch mit Schnee bedeckt sind. Die Kälte und der Weg machen ihnen zu schaffen und doch ist nichts vergleichbar mit dem, was die Jugendlichen und Männer vor über 100 Jahren dort erlebt haben.
Die Kinder verbringen aber auch Zeit miteinander, spielen zusammen und verstehen sich, auch wenn sie nicht die gleiche Sprache sprechen. Sie haben verinnerlicht, warum es die deutsch-französische Freundschaft und die EU braucht.
Am Ende können sie - wie viele Erwachsene sicher auch - NICHT erklären, warum es diesen Krieg gab. Gibt es einen größeren Beweis dafür, wie irrsinnig ein solcher Krieg und wie sinnlos der Tod der unzähligen Opfer war? Das konnte diese Lehrerin ihren Kindern vermitteln. Daher sind solche mutigen Initiativen - auch wenn man Eltern erst überzeugen muss - unbedingt notwendig. Darum braucht es auch Bewegungen, wie pics4peace.... Ermutigung, weiterzumachen!